Kategorie: Digitalisierung

  • Aktualisierung des Antrages zum Livestream aus dem Stadtrat

    Aktualisierung des Antrages zum Livestream aus dem Stadtrat

    Ein Wunsch von mir persönlich ist, dass die Stadt Kaufbeuren einen Livestream aus dem Stadtrat bzw. der Ausschüsse. Natürlich ist nicht jede Sitzung für Unbeteiligte interessant, aber ich finde, dass man zumindest einmal die Umsetzbarkeit testet. Nach der Diskussion des ersten Antrags, haben wir, also Maximilian Nocker und Moritz Lill von der Generation KF und ich, mit einer Aktualisierung nochmal nachgebessert. Nachfolgend die Stellungnahme der Kaufbeurer Initiative hierzu:

    Im September 2020 reichten Maximilian Nocker von der Generation KF und Alexander Uhrle von der Kaufbeurer Initiative e. V. den gemeinsamen Antrag zur Durchführung von Tests eines Livestreamings ein. Dem Antrag wurde noch ein Konzept für einen möglichen Proof of Concept beigefügt, welcher die technischen Möglichkeiten eines Livestreamings beleuchtete.
    Dieser Antrag wurde Anfang Dezember im Verwaltungsausschuss diskutiert. Hierbei wurden mehrere Bedenken geäußert, z. B. bezüglich des Datenschutzes, der Kosten oder wie sich die Diskussionskultur innerhalb der Gremien hierdurch verändern könnte. Leider gab es aus den Augen der beiden Autoren des Antrages mehrere Missverständnisse, besonders jedoch in Bezug auf die Kosten. Die Verwaltung nahm als Beispiel die Kosten für den Livestream des Stadtrates der Stadt Pfaffenhofen / Ilm in Höhe von ca. 1.500€. Diese entstünden aber durch die externe Produktion sowie den deutlich höheren technischen Aufwand als wie es im Konzept von Generation KF und Kaufbeurer Initiative vorgeschlagen wurde. Gegen Ende der Diskussion wurde der Antrag auf unbestimmt verschoben.
    Da nun klar war, dass es wohl mehr Ungereimtheiten bezüglich des Livestreams gäbe, hat die Generation KF und die Kaufbeurer Initiative den Antrag aktualisiert. Hierbei wurden die Bedenken und auch die Empfehlungen der Verwaltung berücksichtigt.
    In der aktualisierten Version beantragen Maximilian Nocker und Alexander Uhrle die Durchführung zweier Testübertragungen von Ausschüssen. Die technischen Arbeiten hierzu erfolgen durch die Fraktionen der Generation KF und der Kaufbeurer Initiative in Abstimmung mit der Verwaltung. Die Kosten für diese beiden Tests übernehmen ebendiese. Mit diesem Test sollen die genauen Kosten und Aufwände, sowie der Einfluss auf die Diskussionskultur durch den Livestream im Stadtrat ermittelt werden. Aufgrund der seitens des Datenschutzbeauftragen geäußerten Argumente wird nun von einer Archivierung des Livestreams abgesehen.

    Wann die aktualisierte Version des Antrages diskutiert wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

  • Kommentar: Der Uploadfilter ist tot – es lebe der Blockierungsfilter

    Kommentar: Der Uploadfilter ist tot – es lebe der Blockierungsfilter

    (Bild: flickr / TireZoo)

    Die viel diskutierte und umstrittene Artikel 13 ist Geschichte, soweit, so gut. Dennoch muss Deutschland liefern und die EU-Urheberrechtsrichtlinie 2019/790 (DSM / DSM-RL) bis  07.06.2021 in nationales Recht umsetzen. Und ich glaube, dass die Meisten der Meinung sind, dass eine Reformierung des Urheberrechtes absolut notwendig ist. Dies sollte dies zwischen Urhebern und Nutzern auf Augenhöhe passieren. Deutschland wäre aber nicht Deutschland wenn es genau dieses mal wieder gehörig in den Sand setzen würde. Wie kann das passieren? Ich vermute einmal, dass schlichtweg die Kompetenz in der Regierung fehlt und so hat man sich von den entsprechende Lobbys den Kabinettsbeschluss zur Umsetzung schlichtweg diktieren lassen.

    Aber was ist denn neu? Ich fass es kurz: Es sind wieder ein paar Unklarheiten drin, die am Ende wieder Gerichte klären müssen. Wenn über 20 Prozent der Abgeordneten, und damit die größte Gruppe, Juristen sind, würde ich mir etwas mehr Klarheit und Qualität wünschen. Aber vielleicht liegt darin auch das Interesse der Lobbys, umso mehr unklar ist, umso mehr kann man die Gerichte damit beschäftigen und die Gesetze dann für sich nutzen.

    Der erste Schmunzler war schon einmal, dass die Kosten der Wirtschaft für die Umsetzung auf 460.000€ veranschlagt wurde. Ich vermute, an der Schätzung war die gleiche Person zuständig wie bei der Kostenschätzung für den Berliner Flughafen…
    Was gut ist, ist dass Karikaturen o.ä. (z. B. Memes) oder Plattformen wie Wikipedia davon ausgenommen sind. Das war schonmal eine große Befürchtung.

    Was aber ein Schmarrn ist, ist die Formulierung, dass Personen ohne erheblichen Einnahmen mehr Rechte bekommen, aber was bitte sind „nicht erhebliche Einnahmen“? Und selbst dann sind dem Grenzen gesetzt: 15 Sekunden eines Filmwerkes oder Laufbildes (ich liebe diesen Ausdruck „Laufbild“) sowie einer Tonspur. Texte nur bis 160 Zeichen (also weniger als ein Tweet) oder nur bis zu 125kb eines Lichtbildwerkes, Lichtbildes oder Grafik. Na dies wird aber ganz eng. Wenn jemand z. B. Mashups macht, hat er ein Problem, er kann nicht mehr als 15 Sekunden nutzen und professionelle Mashupper wie z. B. MashupGermany haben noch ein weiteres Problem, obwohl gerade Mashups auch eine Bereicherung für die Musikindustrie sind, denn so ein „Schnelldurchlauf“ macht auf viele Lieder aufmerksam, die man nicht kennt. Zudem gibt es weiter eine Doppelvergütung von Urhebern und Rechteinhabern, was etwas unlogisch ist, weil die Urheber bereits Vereinbarungen mit den Rechteverwerten haben, sonst würden sie die Rechte ja nicht abtreten. Zahlen wird das dann quasi der Nutzer.

    Ach und der Kabinettbeschluss ist natürlich so geschrieben, dass die ganze Thematik mal wieder sehr schwer umzusetzen ist. Ich bin echt gespannt wie dies am Ende in der Praxis aussieht. Der verhasste Uploadfilter wird wieder da sein, als Blockierungsfilter. Und dieser wird sehr wahrscheinlich mehr blockieren als nötig, damit die Plattformbetreiber auf der sicheren Seite sind…

    Eine anwaltliche Analyse was auf euch bei einer Umsetzung zukommt, bekommt ihr hier zu sehen:

  • Kommentar: Das Problem des Digitalpakts

    Kommentar: Das Problem des Digitalpakts

    Ein sehr guter Artikel der Zeit welcher die Probleme beim Digitalpakt beleuchtet:
    https://www.zeit.de/digital/2021-01/digitalpakt-schule-fernunterricht-homeschooling-tablets-foederalismus-digitale-bildung

    Dazu kommt derzeit die Problematik, dass der relevante Bereich der benötigten Hardware aufgrund der Nachfrage durch die Pandemie entweder nicht mehr verfügbar ist oder die Preise massiv anzogen (gerade bei Notebooks unter 1.000 bis über 30%).

    Bei der Hardware allein bleibt es bekanntlich nicht. Wenn das Geld für den Anschluss, die Verkabelung, das WLAN und die Endgeräte da ist, dann braucht es immer noch jemanden, der das betreut. Das ist idR. eine Aufgabe der Kommune als Sachaufwandsträger, die dafür aber (bisher) kein Geld erhält. Eine kleine Ausnahme hier ist die Verteilung der Lehrer-Notebooks. Hier ist ein Teil des Etats für die Administration vorgesehen. Aber die Administration der Infrastruktur und der Geräte sind laufende Kosten, keine einmaligen. Das muss, wie im Artikel erwähnt, in professionelle Hände gelegt werden und kann kein Lehrer nebenbei machen, der dafür zwei Wochenstunden gut geschrieben bekommt. Diese Zeiten sind lange vorbei.

    Zudem fehlt auch ein mittelfristiger Plan: Die Geräte, die jetzt aus dem Digitalpakt und vom Budget der Lehrer-Notebooks angeschafft werden, sind in ein paar Jahren wieder Elektroschrott. Dennoch wurden damit aber Begehrlichkeiten geweckt bzw. die Arbeitsprozesse sind dann darauf abgestimmt. Wer zahlt dann die zweite Generation der Hardware?

  • Die Digitalministerin zu Besuch

    Die Digitalministerin zu Besuch

    Heute kam hoher Besuch nach Kaufbeuren: Die sympathische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, startete mit der Pressekonferenz den Wettbewerb „Kommunal? Digital!“, bei welchem Kommunen ihre Ideen für Digitalprojekte einreichen können. Für die fünf besten Ideen stehen insgesamt 10 Millionen Euro zur Verfügung. Ich freute mich sehr, dass ich bei dieser Pressekonferenz auch meine Sicht als Beauftragter „Digitale Stadt“ vortragen durfte.

    Die eine oder andere Idee haben wir schon, aber wenn jemand von euch noch eine hat: Nur zu 🙂
    Infos zum Wettbewerb gibt es hier:
    https://www.stmd.bayern.de/themen/wettbewerb-kommunal-digital/

    Und morgen geht es gleich weiter mit zwei Digital-Anträgen im Verwaltungs-, Finanz- und Stiftungsausschuss. Darunter der für einen möglichen Livestream des Stadtrates.

    Artikel des Kreisboten: https://www.kreisbote.de/lokales/kaufbeuren/ministerin-judith-gerlach-gibt-in-kaufbeuren-startschuss-fuer-ideenwettbewerb-kommunal-digital-90127097.html

  • Kommentar: Union will schnellere Digitalisierung an Schulen

    Kommentar: Union will schnellere Digitalisierung an Schulen

    Die ersten Impfungen sind (fast) bereit, dann kommt auch mal langsam etwas Bewegung in die Digitalisierung der Schulen, mal abgesehen von den bisherigen konzeptlosen Gießkannen. Es ist begrüßenswert, dass der CDU/CSU Fraktion jetzt auch aufgefallen ist, dass es etwas mehr braucht als Geld für Hardware. Denn wenn sogar die Ressourcen fehlen, dass man die Fördergelder überhaupt beantragen kann, läuft etwas falsch, ziemlich falsch. Noch bevor man anfängt, großartig nationale Schulclouds umzusetzen, muss die Infrastruktur der Schule stehen. Das fängt bei der Anbindung der Schule ans Netz an, geht weiter über die Netzwerkverkabelung und Access Points (WLAN). Zudem braucht es ein ganzheitliches Konzept für alle Geräte wie Notebooks, Tablets, etc.. Dafür gibt es zwar in der Schule die jeweiligen Beauftragten, aber mal ehrlich: Wenn man das nicht hauptberuflich macht oder dass dies ein besonders einnehmendes Hobby ist, wie soll der Beauftragte das sauber umsetzen? Somit kann dies nur bei den Kommunen liegen, die hier ihre Fachleute haben nur fehlen hier die Mitarbeiter. Daran haperte es bisher massiv, denn die Fördergelder waren idR für die Hardware, aber nicht für Planung, Umsetzung, Wartung. Zwar ist auch hier schon Bewegung drin, diese reicht aber noch bei Weitem nicht aus. Es bringt halt leider nix, wenn Deutschland mit 50km/h auf der Straße der Digitalisierung unterwegs ist, andere Länder aber mit 100km/h bzw. 150km/h davon ziehen. Da braucht man nicht von Aufholen reden. Auch wenn die positiven Signale zunehmen, bin ich immer noch pessimistisch was die ganze Thematik angeht. Und es gibt noch einige Baustellen allein in der Schule: Lehrpläne, Lehrerfortbildungen, Unterrichtstechniken (unabhängig von der Hardware), Lernkonzepte…Seien wir mal ehrlich: Welche Ressourcen hat Deutschland wirklich? Es gibt nur eine Hauptressource und das ist die Bildung. Die ist die Grundlage für das Land der Ingenieure. Und wenn wir bald nicht mit 200km/h statt weiterhin mit 50km/h unterwegs sind, frage ich mich, wie lange wir unseren Status noch halten können…
    https://www.golem.de/news/coronapandemie-unionsfraktion-will-schnellere-digitalisierung-der-schulen-2011-152359.html

  • Kommentar: Oh Deutschland, du und dein Glasfaser

    Kommentar: Oh Deutschland, du und dein Glasfaser

    Zum Bericht des Kreisboten Kaufbeuren [1] (danke an den KB für den Bericht) möchte ich noch etwas ergänzen 😁.

    Grundsätzlich ist nahezu jeder gut ausgearbeitete Antrag zur Förderung der Digitalisierung zu begrüßen. So auch der von CSU / Grüne. Die Aussage bezüglich der Planlosigkeit meint die komplette Digitalisierung in Deutschland. Denn diese besteht primär aus Aktionismus und dem Gießkannenprinzip, ohne die Förderrichtlinien bzw. was konkret gefördert werden soll, zu hinterfragen. So auch am Beispiel Breitbandausbau: Die Förderrichtlinien für den Breitbandausbau seitens des Bundes beziehen sich primär auf Geschwindigkeiten, nicht auf die eingesetzten Techniken. Auf diesem Weg wird am Ende auf einen veralteten Übertragungsweg gesetzt: Das Kupferkabel. Das Kupferkabel ist bereits nahezu an seiner physikalischen Grenze angelangt und man schafft es nur durch Änderung an der Kanalkodierung physikalische Effekte zu „umgehen“. Das passiert beim Vectoring auf welches die Telekom setzt. Dies hat zur Folge, dass man zwar sehr günstig die letzten (und teuersten) Meter zwischen Verteilerkasten und Hausanschluss anbieten kann, aber ist das zukunftsfähig? In keiner Weise, denn wir haben wir die Grenze erreicht. Vielleicht erreicht man noch durch ein paar Tricks etwas höhere Geschwindigkeiten, aber viel geht nicht mehr. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass man in 10 Jahren die benötigten Geschwindigkeiten mit Vectoring gar nicht mehr erreichen kann, sondern nur noch mit Glasfaser. Somit gerät man in einen massiven Rückstand gegenüber Ländern und Regionen (den man eh schon hat), die schlicht und ergreifend ausschließlich den Glasfaseranschluss (FTTH/FTTB [2]) ins Gebäude fördern und nicht bis zum nächsten Verteilerkarten (FTTC) wie es Deutschland macht. Zudem sollten die Förderkriterien, wie schon erwähnt, sich auf die Anschlussart beziehen, sprich, alles was Kupfer auf die letzten Meter ist, gehört gefördert und zu FTTH/FTTB ausgebaut, egal welche Geschwindigkeit damit erreicht wird. Nur so bleibt man zukunftsfähig.

    Gerade im Unternehmensbereich merkt man, dass Glasfaseranschlüsse mittlerweile ein Standortkriterium sind. Im privaten Bereich wird das auch kommen, nur verzögert. Früher reichte bekanntlich auch der ISDN-Anschluss, welcher heute mit seiner Geschwindigkeit undenkbar wäre.

    Deutschland bewegt sich auf der Straße der Digitalisierung weiter nach vorne, leider nur mit 50km/h während andere mit 100km/h oder 150km/h unterwegs sind. Aufholen sieht anders aus. Aktuell befindet sich Deutschland bei Breitbandanschlossen auf Platz 34, zwischen Chile und Panama [3]. Alles andere als eine Verschlechterung in den nächsten fünf Jahren würde mich (positiv) schwer überraschen. Denn andere werden durch gezieltere Investitionen schnell aufholen.
    Ach, eine Sache muss ich nochmal erwähnen: Deutschland schnitt bei einer Pisa-bezüglich digitaler Bildung in Form von Onlinelernplattformen innerhalb der OECD auf Platz 66 von 78 ab bzw. im Bereich der Digital-Ausbildung der Lehrer sogar als Letzter. [4]
    Man könnte bei den ganzen Platzierungen meinen, dass es sich hier nicht um die Digitalisierung sondern um den Eurovision Song Contest handelt…

    [1] https://www.kreisbote.de/lokales/kaufbeuren/stadtraete-diskutieren-breitbandausbau-in-kaufbeuren-90067575.html
    [2] https://en.wikipedia.org/wiki/Fiber_to_the_x#Definitions
    [3] https://worldpopulationreview.com/country-rankings/internet-speeds-by-country
    [4] https://www.welt.de/politik/deutschland/article216803170/Pisa-Studie-Das-grosse-Problem-der-deutschen-Lehrer.html